Multisporthallen, Bözingenfeld, Gesamtleistungswettbewerb

2021 —

Biel/Bienne

« Sportfabrique »

In unmittelbarer Nachbarschaft zur Holzfachschule Biel und dem Nationalen Leistungszentrum Swiss Tennis sowie unweit der Tissot Arena soll ein neuer Sportkomplex entstehen.
Der neue Sportkomplex beherbergt zugleich professionelle Trainingsmöglichkeiten für Sportkletterer*Innen und Turner*Innen sowie ein polysportives Turnier- und Trainingsfeld für die beiden Bieler Inlineskate-Hockey Mannschaften und den Schulsport.

Unser Konzept: Neben- und trotzdem miteinander
Die Idee die Bedürfnisse der Profis und der Amateure in einem Komplex – der « Sportfabrique » – zu vereinigen ist bestens nachvollziehbar, aufgrund der sehr unterschiedlichen Ansprüche der jeweiligen Nutzer jedoch auch herausfordernd.
Denn in der programmatischen Auslegung und der Organisation geht es darum Synergien zwischen den unterschiedlichen Nutzern zu finden und zugleich unerwünschte Störungen zwischen diesen zu vermeiden. Darüber hinaus soll die « Sportfabrique » nachhaltig und auch anpassbar sein! Sie muss demzufolge den aktuellen Anforderungen gerecht werden und mit geringem Aufwand auch an zukünftige, veränderte Bedürfnisse angepasst werden können.

Die ursprünglich landwirtschaftlich genutzte Ebene Bözingen-Moos hat sich in den vergangen 20 Jahren mit dem neuen Autobahnanschluss, der Tissot Arena sowie den zahlreichen industriell und gewerblich genutzten Neubauten markant verändert. Das Idyll der weiten, landwirtschaftlich genutzten Ebene am Jura-Südfuss ist einem mehrheitlich industriell geprägten Entwicklungsgebiet gewichen. Heute bestimmen grosse und meist anonyme Infrastrukturbauten für Verkehr, Sport, Produktion und Lager das Geschehen.
In seiner Grunddisposition greift die « Sportfabrique » das vorhandene System der ‘einfachen Kisten’ in differenzierter Form auf. Die programmatischen Anforderungen der Profi- und Amateursportler und der davon unabhängig erschlossene Publikumsbereich bilden sich in einer einfachen Komposition von zwei unterschiedlich hohen Baukörpern ab. Ein markanter Versatz schafft einen grosszügigen Vorplatz und Raum für Öffentlichkeit im Süden.

Die Baukörper definieren zugleich einen präzisen Abschluss zum Freiraum im Westen. Zur angrenzenden Holfachschule im Norden generieren sie einen räumlich gefassten Aufenthalts- und Outdoor-Workout-Bereich für die Profi- und die Amateursportler.
Die Komposition schafft Übersicht für sämtliche Nutzer und eine einfache Orientierung in den unterschiedlichen Bereichen. Die Garderoben der Sportler befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu ihren Trainingshallen im Erdgeschoss oder im 1. Obergeschoss (SAC-Kletterer). Unabhängig von diesen führt eine grosszügige Aussentreppe die Zuschauer in einen Aufenthaltsraum im 1. Obergeschoss mit Buvette, Toiletten und Zugang zur Publikumsgalerie. Von dieser Galerie begleiten abgestufte Sitztreppen die Fans nahe ans Geschehen auf dem Spielfeld. Quer zur Tragstruktur angeordnete und diffus verglaste Oberlichter betonen die beiden Spielfelder der als kompakte Arena konzipierten Anlage.

Optimiert und trotzdem den Minimalanforderungen voraus
Das Projekt wurde über diverse Bearbeitungsschritte und unter Einbezug der Feedbacks der Zwischenbesprechungen optimiert.
Insbesondere ist hervorzuheben: die erdgeschossige Organisation sämtlicher Garderoben, der Verzicht auf eine Teilunterkellerung im Bereich der Sportkletterer, die Optimierung der Tragstruktur unter Berücksichtigung einer ausgewogenen natürlichen Belichtung und Nachtauskühlung sowie diverse betriebliche Optimierungen im Zuschauer- und Zugangsbereich.
Eine vertiefte Überprüfung des im Programm geforderten auf mindestens 10°C temperierten und gedeckten Aussen-Trainingsfeldes für die Inlineskate-Hockey-Spieler hat zudem gezeigt, dass diese Programmdefinition im Widerspruch zu der vom Besteller angestrebten energetischen Effizienz, der klimatischen Kontrolle der Räume und den ökologischen Zielsetzungen steht.
Unser Team hat sich deshalb entschieden das ‘Aussen-Trainingsfeld’ in die gedämmte und beheizte Gebäudehülle vollständig zu integrieren und auf diese Weise ebenso energetisch wie bauphysikalisch aber auch betrieblich einen langfristigen Mehrwert zu schaffen.

Bauherrschaft
→ Stadt Biel, Direktion Bildung Kultur und Sport
Auftragsart
→ Gesamtleistungsstudie nach SIA 143 (2021)
Team
→ schaerholzbau AG / Bart & Buchhofer Architekten AG

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