Blaue Blume: Die nachhaltige Lösung für die Geothermiezentrale des BASPO

2024 —

Magglingen/Macolin

Gerade in Magglingen können die Gebäude nur in ihrer untrennbaren Beziehung zur Umgebung/Landschaft gesehen werden. Das Zusammenspiel von Beiden ist Teil des geschützten und sehr wertvollen Ensembles. Der sorgsame Umgang mit diesem wurde in den letzten Jahren sträflich vernachlässigt. Das vorliegende Projekt formuliert einen Vorschlag wie die alte Sporthalle und ihre Aussenanlagen ihre Würde wieder gewinnen. Die neuen Hallen werden mit einer neuen Typologie des Aussenraumes in die Landschaft eingebettet und damit adressiert.

Bauepochen und ihre Aussenräume
Unterschiedliche Wertvorstellungen prägen in den vergangenen Epochen die Gestalt der Gebäude im Bezug zu den für Magglingen typischen Landschaftskammern. Es entstanden folgende Typologien des Aussenraumes: Grand Hotel und Bellevue:
Aussichtsterrasse, Gartenanlage, Promenaden; Sportschule 1944-70: harmonische Wechselbeziehungen zwischen der Landschaft und den Gebäuden; Sportschule 1970-82:
grüne und gebaute Terrassen, gegliederte Bauvolumen mit harmonischem Bezug zur Landschaft; Sportschule 1982-heute: Bauen in der Waldlichtung

Ausgehend von den verschiedenen Bauepochen und deren bewusst gewählten und gestalteten Aussenräumen erarbeiten wir ein Aussenraumkonzept, das die räumlichen Qualitäten des Bestandes respektiert, wiederherstellt und wo nötig neu ordnet.
Die Sport-Toto- und die Kampfsporthalle lassen eine präzise Beziehung zur Landschaft wie zu ihrem direkten Aussenraum vermissen. Zusammen mit dem Wertewandel, dem sich etablierenden neuen Verständnis der Beziehung des Menschen zur Natur entwickeln sich neue Typologien des Aussenraumes. Natur, Technik und Mensch kommen sich näher, die Architektur und die Natur (Wald) wachsen folglich zusammen: Die dicht bebaute Waldlichtung.

Der alten Sporthalle wird der nötige Raum mit der entsprechenden Bepflanzung zurückgegeben und der repräsentative Ort damit deutlich aufgewertet. Die Gebäude werden so klar adressiert, die Zugänge lesbar gemacht und die Wegbeziehungen selbstverständlich geklärt.

So werden mit der Verbindung des Waldes zwei Kammern gebildet. Die eine westlich mit den erwähnten neueren Hallen, der Energiezentrale und dem Parkplatz. Die andere östlich, vor der alten Sporthalle, mit davor liegendem, temporärem Parkplatz. Der Dialog von Landschaft und Gebäude wird wieder hergestellt und/oder neu etabliert.

Der grosse Freiraum vor der alten Sporthalle wird im denkmal- pflegerischen Sinne mit einzelnen Bäumen und Baumgruppen strukturiert. Diese stehen in einem Schotterrasen der befahrbar ist und temporär genutzt werden kann. Damit wird der Raum bis zum Wald aufgespannt und wahrgenommen. Die Ergänzung des Waldes schliesst die Raumkammer der alten Sporthalle ab und zeigt den Weg zur Homatt.

Die Sport-Toto- und die Kampfsporthalle stehen neu in einer dicht bebauten, terrassierten Waldlichtung, die mit der integrierten Energiezentrale gegen Osten ihren baulichen Abschluss findet. Teilweise gehen die Bestockungen bis an die Gebäude, die damit mit dem Wald zusammenwachsen. Die Wahrnehmung der Gebäude als Solitäre im Normwaldabstand wird gezielt aufgelöst. Nördlich ergibt sich zentral vor der Sport-Toto-Halle eine klare von der Strasse her erschlossene Zugangssituation für beide Hallen, den befestigten Parkplatz und die Energiezentrale.

Die Energiezentrale ist ein einfacher, sehr kompakter Zweckbau, vorwiegend aus wenig bearbeitetem und nicht verleimten Rund-Holz gebaut. Wo nötig werden Rund-Holz-Beton Verbunddecken eingesetzt. Der Modulare Aufbau des Grundrisses ermöglicht für den Holzbau angemessene Spannweiten, eine gute Aussteifung und eine einfache Installation der vorgesehenen Technik. Die umlaufende Auskragung formt mit der Negativform das Gebäude und lässt es mit dem Wald verwachsen. Die Auskragung nimmt die vertikale Erschliessung, Schächte und Leitungen auf.

Die Vorhangfassade ist mit der Photovoltaik (763m2) bestückt und wird in den Bereichen der Anlieferung mit Rundhölzern verkleidet. Der Gegensatz zwischen High-Tech und Low-Tech verweist auf das Innenleben der Zentrale und wird ästhetisch ausgespielt.

Maître d’ouvrage
→ Bundesamt für Bauten und Logistik BBL
Type de mandat
→ Wettbewerbsverfahren

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